Erläuterungen “Monster”
Monster!
Eher zufällig ist 1990 der „Abstrakte- Kampf- Beaker“ entstanden, welchen ich heute als Geburtsstunde meiner „Monster“ betrachte. Damals, noch bei meinen Eltern wohnend, war ich auf der Suche nach Möglichkeiten, meine Comic- Figuren wild zu abstrahieren und ihnen mehr Emotionen zu verleihen. Ohne Rücksicht auf das umliegende Mobiliar habe ich in meinem Jugendzimmer angefangen, Farbreste auf eine Holzplatte zu spritzen, zu klecksen und zu schleudern. Obwohl ich damals noch zur Schule ging, war das auch meine Geburtsstunde als Künstler. Zuvor habe ich zwar bereits Comics und schwarz- weiß Bilder gemalt, die wahren Farborgien begannen aber im Winter 1990 mit dem „Abstrakten- Kampf- Beaker“. Und wenn ich mir den Beaker heute ansehe, frage ich mich, warum er eigentlich „Beaker“ heißt? Beaker war der Assistent des Professors in der Muppets- Show und ich fand wohl, dass beide sich ähnlich sehen?! Anlehnungen an die knallbunten Monster der Muppets- Show sind bei meinen Monstern übrigens bis heute erkennbar. Die ersten wirklichen Monster sind dann erst 1991 entstanden. Mein damaliges Zimmer war bereits in ein Atelier verwandelt und komplett mit Farbe voll gekleckst. Die Wände waren bemalt und überall standen volle, halb- leere und leere Tuben mit Dispersionsfarbe herum. Zu dieser Zeit rückte mein Zivildienst aufgrund formaler Probleme bei der Bewerbung in weite Ferne. Ich konnte also in aller Ruhe meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen, dem Malen. Das führte auch dazu, dass ich bereits ein Jahr später meine Monster ausgestellt habe. In der örtlichen Zeitung hatte ich gelesen, dass eine Heidelberger Computerfirma junge Künstler für Ausstellungen sucht und bin gleich darauf mit meinem besten Monster hingefahren. Ich hatte meine erste Ausstellung! Das Publikum war beim Anblick meiner Monster natürlich durchaus geteilter Meinung, am Ende war die Resonanz jedoch so groß, dass man meine Monster noch eine ganze Weile hängen ließ. Die Computerfirma selbst war glaube ich wenig später pleite, was aber wohl nichts mit meinen Monstern zu tun hatte.
Bis heute bin ich dem Format meiner Monster weitgehend treu geblieben. Ich betrachte sie als Momentaufnahmen, festgehalten auf Passphotos, wie im Photoautomat entstanden. So entstehen in regelmäßigen Abständen immer wieder kleine Reihen unterschiedlichster Monster. Die Reihe „Monster am Meer“ ist so irgendwann entstanden. Alle Monster hatten plötzlich Sonnenbrillen auf, und ich habe mich gefragt, warum? Monster am Meer!
Die „Explodierenden Monster“ sind eigentlich ziemlich brutal und tauchen auch immer wieder bei mir auf. Sie erinnern mich an kleine Gremlins, die in den Mixer fliegen, oder an einen implodierenden Fernseher, nur etwas bunter. Selbst brutale Motive haben bei mir eigentlich immer eine spaßige und humoristische Komponente.
Übrigens sind die Monster für mich am wertvollsten, wenn ich sie nach langer Zeit wieder hervor hole und schaue, was ich damals gemacht habe. Leider habe ich von den weg gegebenen Monstern in der Regel keine Photos oder weiß nicht einmal, in wessen Besitz sie sind, so dass ich sie irgendwann fast vergesse. Deshalb sind hier auch fast ausschließlich nur Monster abgebildet, die noch in meinem Besitz sind.