„Buntes Haus“ München 2011
Für die Bemalung des „Bunten Hauses“ in München habe ich mir überlegt, ein Haus zu konzipieren, dessen Abstraktionsgrad den Betrachter an die Grenze der Überforderung führt.
Alle Gestaltungsprinzipien für herkömmliche Fassadengestaltungen sind über Bord geworfen.
Die völlig asymmetrischen, riesigen Comic- Figuren auf jeder Seite der Fassade sind fast bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst, dennoch kann man Augen, Mund oder Zähne bei näherer Betrachtung klar erkennen. Regelrechte Explosionen finden auf den einzelnen Wänden des Gebäudes statt und erzeugen den unglaublich wilden Charakter der Fassade. Für die Figuren habe ich auf großen Holzplatten „Comic- Fratzen“ direkt aus der Farbtube gekleckst, gespritzt und geschmiert, ganz in der Tradition meiner „Monster“- Bilder. Anschließend habe ich diese abgemalt und für die Fassade „ in Form“ gebracht. Dabei muss das heillose Durcheinander auf der Holzplatte auf das für die Fassade Wesentliche reduziert werden. Der Charakter der Figur muss dabei erhalten bleiben. Der so entstandene Entwurf wurde anschließend frei- Hand von mir 1:1 auf die Fassade aufgetragen, was aufgrund der Fülle von Linien und der Dichte des Gemäldes gar nicht so einfach war. Da das Gebäude bis zu seiner Enthüllung völlig abgehängt war, konnte ich auch nicht vom Gerüst herab steigen und schauen ob alles an der richtigen Stelle sitzt. Die schwarzen Konturenlinien schwingen und fließen unruhig über die Fassade und verstärken den nervösen Gesamteindruck der Fassade. Das Auge des Betrachters findet keinen Punkt der Ruhe. Das war das Konzept. Dennoch, oder gerade deswegen, wirkt die Fassade außerordentlich erfrischend und fröhlich. Obwohl die Fassade ihrer Zeit weit voraus ist, zeigt sie dennoch, das es sich lohnt, bei der Planung von Fassaden völlig neue Wege zu gehen. Das hat übrigens auch die Stadt München so gesehen, die dieses „Bunte Haus“, anders als das Bauordnungsamt in Regensburg, völlig in Ruhe gelassen hat.
Buntes Haus München
Oertelplatz 3
80999 München